Mit dem Vierbeiner im Restaurant – Unsere Erfahrungen
Dies ist ein Gastartikel, geschrieben von Nina Jung - Mopsmama von Rio, riotheblackpug
Mit dem Vierbeiner im Restaurant – Unsere Erfahrungen
Gemeinsam die Welt entdecken, Ballspielen im Park, die Hundeschule besuchen, Essen gehen und neue (Hunde)-Kontakte knüpfen. Auf diese und viele andere Dinge haben wir uns Anfang 2020 gefreut, als wir wussten, dass bald ein Fellkind bei uns einzieht. Doch keine drei Monate später kam Corona und plötzlich war alles anders. Kontaktverbote und zu Hause bleiben standen auf der Tagesordnung, da wurde das Üben teilweise zur Herausforderung. Denn Restaurants, Hundeschulen und Co. mussten schließen.
Ratgeber & Co.
Rio ist unser erster Hund und natürlich wollten wir alles richtig machen. Also haben wir erst mal das Internet nach Tipps und Tricks durchsucht, diverse Bücher studiert und Hundetrainer XY bei Instagram abonniert. Na, welcher Hundebesitzer erkennt sich gerade wieder und muss auch schmunzeln? Ich glaube, heute wissen wir es alle etwas besser und hätten uns das ein oder andere Buch über das „perfekte Hundeleben" im Regal sparen können. Ein Buch über „Hundeerziehung in Coronazeiten" gab es nämlich nicht und so begann unser neues Leben mit unserem Vierbeiner ganz anders als gedacht.
Der erste Restaurantbesuch
Für uns stand jedoch von Anfang an fest, dass Rio an unserem Alltag teilhaben sollte und wer uns bereits kennt, weiß, dass wir eine Schwäche für gutes Essen haben. Zukünftige Restaurantbesuche sollten also kein Problem für ihn sein (so zumindest die Wunschvorstellung vor dem Schließen der Restaurants). Die Realität sah dann aber anders aus, denn vor dem Lockdown haben wir es genau einmal geschafft, mit ihm in einem Restaurant essen zu gehen. In der Theorie hörte sich das alles so einfach an, doch dann sitzt man da, in einem super vollen Restaurant, wo die Pizzen größer als der eigene Teller sind und dein Hund weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Ich weiß noch, wie nervös ich geworden bin, weil Rio jedes Mal in voller Mops-Lautstärke den Kellner angebellt hat. Ich glaube, mein Gesicht war in etwa so rot wie die Tomatensuppe auf dem Tisch. Bei unserem ersten Versuch, Rio unsere Welt zu zeigen, sind wir also kläglich gescheitert. Und das nicht wegen ihm, sondern ganz alleine durch unsere „Anfängerfehler." Ich frage mich heute noch, was wir eigentlich erwartet haben? Dass unser Welpe das erste Mal mit in ein Restaurant kommt und ganz brav bei uns sitzen bleibt, nicht reagiert, wenn fremde Menschen hektisch hin und her laufen und ihn die neue Umgebung mit lauter Musik und den vielen neuen Gerüchen einfach langweilt und er dann auch noch einschläft? Pustekuchen! Unsere Gastronomie-Auswahl war vielleicht aber auch nicht gerade die Beste. Ok, streichen wir das „vielleicht“! Sie war definitiv nicht die Beste. Wir hätten uns ein ruhiges, etwas kleineres Café oder Restaurant suchen sollen, aber hinterher ist man immer schlauer, stimmt's?
Durch weitere Lockdowns blieben das Üben und Kennenlernen von Restaurants also auf der Strecke und so kam es dazu, dass wir zwei Jahre später mit Rio in Berlin waren und dort auf unsere persönliche Herausforderung den „bösen Restaurant-Besuch" getroffen sind. Das Fibi & Karl-Team hat nämlich gemeinsam an diesem Wochenende die Hauptstadt unsicher gemacht und ich glaube, der ein oder andere kam ganz schön ins Stauen, als er die bunte Mischung aus französischen Bulldoggen, Möpsen und West Highland Terrier inkl. Frauchen und Herrchen am Brandenburger-Tor entdeckt hat. Zum Abschluss ging es abends in ein Restaurant und ich habe mich bestimmt eine Woche vorher total verrückt gemacht. Wie klappt die lange Autofahrt mit Hund? Wie werden wohl die Nächte im Hotel? Wie reagiert Rio auf die anderen Hunde? Wird er uns durch die Hauptstadt ziehen? Oder dürfen wir auch mal die Leine halten? Fragen über Fragen ...
Zurück zur Herausforderung: Im Restaurant angekommen suchten wir uns einen Platz ganz am Rand des Tisches aus, so hatten wir und auch Rio mehr Platz und einen besseren Überblick. Der Leckerchen-Beutel wurde vor dem Besuch frisch aufgefüllt und kam zum Einsatz. Denn immer, wenn Rio entspannt auf seinem Platz saß, bekam er eine kleine Belohnung und wir konnten bis auf eine Ausnahme das Essen und den Abend alle drei genießen. Wir die unfassbar leckeren Mezze auf dem Tisch und Rio ein paar Leckerchen und Streicheleinheiten. Für alle, die sich jetzt fragen, was mit der „kleinen Ausnahme" gemeint ist: Rio und Krankenwagen-Sirenen werden wohl in diesem Leben keine Freunde mehr. Hier wird kräftig mit gebellt und gejault, aber das ist eine andere Baustelle und Übung macht ja bekanntlich den Meister.
So gelingt der Restaurantbesuch mit Hund
- Geht vorher eine Runde mit euren Fellnasen spazieren, sodass sie sich nochmal in Ruhe lösen können.
- Sucht euch ein kleines, ruhiges Lokal aus. Achtung: Am besten nicht zur Happy Hour! Timing ist alles.
- Nehmt am Rand des Tisches, in einer ruhigen Ecke Platz. So hat euer Hund genug Raum, sich zu entspannen und liegt nicht im Gang. Hier solltet Ihr grundsätzlich aufpassen, sodass niemand auf dem Weg zur Toilette o. Ä. auf die Pfötchen tritt.
- Snacks sind immer gut. Nehmt einen Kauknochen und Leckerchen zur Belohnung mit. Der Knochen entspannt euren Vierbeiner beim Knabbern. Achtung: Hier solltet ihr aber darauf achten, dass der Kauartikel geruchsneutral ist und nicht laut knackt. Die anderen Gäste werden es euch danken.
- Hundezubehör ist das A und O: Macht es eurem Hund so gemütlich wie möglich! Ein bequemes Hundegeschirr oder Halsband und eine Hundedecke dürfen nicht fehlen.
- Von Vorteil ist es, wenn euer Hund schon gelernt hat, sich auf einer Decke abzulegen. Dies ist aber kein Muss! Jeder fängt mal klein an. 😉
- Zeit zu gehen. Zieht euren ersten Besuch nicht in die Länge und denkt daran, dass ihr den Zeitpunkt des Gehens bestimmt und nicht der Hund.
- Zum Schluss: immer entspannt bleiben. Euer Hund merkt die Anspannung und die Aufregung überträgt sich auf ihn.
Viel Spaß beim Üben und guten Appetit!
Und nun?
Wir waren übrigens inzwischen mehrmals mit Rio außerhalb Essen und was soll ich sagen? Es klappt immer besser und macht total Spaß, ihn dabei zu beobachten, wie er dazulernt.
Denkt immer daran: Hunde dürfen natürlich auch mal einen schlechten Tag haben. Bei uns läuft’s doch auch nicht immer perfekt.
Wir schauen jetzt direkt mal in den Kalender und reservieren einen Tisch für zwei Personen und einen Vierbeiner.
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